Am Beispiel eines Proteohormons wird eine neue Möglichkeit geschildert, wie die Verteilung von Spurenproteinen im Körper durch die Kombination von Isotopenmarkierung, Papierelektrophorese, Zellfraktionierung und Histologie untersucht werden kann. Im einzelnen wurden folgende Ergebnisse erzielt: 1. Insulin wurde mit so hohen Radiojodmengen markiert, daß der physiologische Weg in die Organe verfolgt werden konnte und eine ausreichende Belichtung der Autoradiographien von Gewebsschnitten möglich war. 2. 131J-Insulin verschwindet nach intravenöser Injektion etwas langsamer aus der Blutbahn als das 131J-Ion, aber wesentlich rascher als 131J-Serum. 3. Bei den 131J-Insulinratten findet sich die stärkste Radioaktivität in Niere, Leber, Serum und Milz; die Radioaktivität in der Muskulatur ist wesentlich geringer. Die Radioaktivitäts-Anreicherung in Leber und Niere ist nach Injektion von 131JNa, 131J-Serum und 131J-Insulin qualitativ und quantitativ verschieden. 4. In dialysierten Mitochondrien-Extrakten von Leber und Niere können auf Grund der papier-elektrophoretischen Beweglichkeit Spaltprodukte des 131J-Insulins und unverändertes 131J-Insulin nachgewiesen werden. 5. 131J-Insulin wird auch in vitro von Lebermitochondrien absorbiert, allerdings wesentlich weniger als in vivo. 6. Histologisch findet sich die Radioaktivität in der Niere vorwiegend in den Tubuli contorti I. Ordnung, in der Leber in den Kupfferschen Sternzellen und in den Leberzellen selbst, in der Milz mehr über der roten als über der weißen Pulpa. Daneben finden sich in manchen Kapillaren von Leber, Milz und Lunge vereinzelte Stellen mit einer maximalen Anreicherung von Radioaktivität.