Abstract
UV-Inaktivierung von E. coli (B-Stamm und UV-resistente B/r-Mutante) mit nachträglicher Bebrütung auf verschiedenen Nährböden (M-9-Agar und Bouillon-Nährböden) bei Temperaturen im Bereich zwischen 10° und 45° C ergab eine bemerkenswert starke Abhängigkeit von diesen Milieufaktoren. Diese bestand auch in bezug auf Bouillon-Nährböden, die man ihrer Herkunft nach für gleichartig ansehen könnte. Die Temperaturabhängigkeit läßt sich für Bouillon-Nährböden durch ein Minimum der Inaktivierung bei 25° C kennzeichnen, während zu beiden Grenzen des Temperaturbereiches hin die Zahl der Überlebenden ansteigt. Auf M-9-Agar ist diese Temperaturkurve der Überlebenden um einige Grad nach tieferen Temperaturen verschoben. Neben dieser „direkten“ UV-Inaktivierung wurde auch „indirekte“ durch Nährbodenbestrahlung vor dem Beimpfen und „Spontan-Inaktivierung“ ohne Bestrahlung durch die unmittelbar gegebene Nährbodenzusammensetzung untersucht. Alle drei Inaktivierungseffekte zeigten analoge Temperaturabhängigkeit und waren für den B/r-Stamm entsprechend geringer. Eine histidinbedürftige Mutante des Coli-Stammes 15 zeigte für diese drei Effekte ebenfalls ein übereinstimmendes, wenn auch gegenüber B und B/r völlig andersartiges Temperaturverhalten. Eine prototrophe Rückmutante dieses Stammes zeigte ebenfalls diese veränderte Temperaturabhängigkeit. Folgerungen werden sowohl in experimentell-methodischer als auch in theoretischer Hinsicht diskutiert. Es wird in diesen Ergebnissen eine starke Stütze für die Deutung der UV-Inaktivierung (zumindest der wärmereaktivierbaren) als strahleninduzierte Zellgiftbildung gesehen.