Usability ist nicht alles – Wege zu attraktiven Produkten (Beyond Usability – Appeal of interactive Products)

Abstract
Usability – oder die offizielle deutsche Übersetzung der DIN EN ISO 9241-11 (1998) ”Gebrauchstauglichkeit“ – ist als Qualitätsmerkmal von Software und interaktiven Geräten – kurz interaktiven Produkten – auf breiter Basis anerkannt. Ebenso setzt sich ein benutzerzentrierter Gestaltungsprozess, wie er beispielsweise in der DIN EN ISO 13407 (1999) beschrieben ist, als erfolgversprechender Weg zur Erreichung des Qualitätsmerkmals Usability zunehmend durch. In letzter Zeit werden weitere Qualitätsaspekte interaktiver Produkte diskutiert. Zu diesen Themen gehören ”joy of use“ bzw. Spaß und Freude an der Nutzung oder die Bedeutung von Emotionen im Umgang mit interaktiven Produkten. In diesem Artikel wird ein Zwei-Komponentenmodell, bestehend aus der wahrgenommenen pragmatischen und hedonistischen Qualität, vorgestellt. Die wahrgenommene pragmatische Qualität setzt sich zusammen aus Usability und Nutzen. Sie ist eine aufgabenbezogene Qualität. Die wahrgenommene hedonistische Qualität bezieht sich auf nicht aufgabenbezogene Aspekte eines interaktiven Produktes, wie beispielsweise dessen ””Originalität“ oder ”Exklusivität“. Die Wahrnehmung beider Qualitäten beeinflusst das Gesamturteil der Attraktivität. Um gezielt Produkte zu gestalten, die sowohl pragmatische als auch hedonistische Qualität aufweisen, werden entsprechende Methoden zur Anforderungserhebung und –analyse, Gestaltung und Evaluation benötigt. Der Artikel diskutiert erste methodische Ansätze und präsentiert Beispielprojekte, bei denen die Berücksichtigung hedonistischer Qualität eine entscheidende Rolle gespielt hat.