Abstract
Rhinanthus alectorolophus, minor, serotinus und aristatus von Fundorten in Niederösterreich bzw. Tirol besitzen durchwegs im haploiden Chromosomensatz 7 relativ grosse ungleichschenkelige (L-) und 4 kleine gleichschenkelige (K-) Chromosomen. Die ersteren sind zu einem grossen Teil heterochromatisch, die letzteren praktisch rein euchromatisch. Der Formwechsel der K-Chromosomen ist in der Mitose und Meiose gegenüber dem der L-Chromosomen verschoben. Im Zygotän bilden sich ebenso wie in den Interphase- und Ruhekernen 3 bis 6 Sammelchromozentren aus, die mit dem Übergang zum Pachytän regelmässig zu einem einzigen verschmelzen, während sich die euchromatischen Teile der Bivalente parallel anordnen; es kommt also ein Pachytänbukett zustande. In den beiden hoch endopolyploiden Kernen des chalazalen Endospermhaustoriums liegen die L-Chromosomen stets in Form von 21 Riesenchromosomen vor. Bei allen 4 Arten können nicht nur die regulären SAT-Riesenchromosomen, sondern auch andere und wie die Überprüfung an Rh. alectorolophus und serotinus ergab, sogar alle 21 Riesenchromosomen an ihren kompakt-heterochromatischen Enden der kurzen Schenkel Nukleolarsubstanz produzieren und ansammeln. Die K-Chromosomen treten nie angeheftet an Nukleolen und nie als Riesenchromosomen, sondern meistens in Form kleiner und auch etwas grösserer Chromatinschollen hervor, die in 6–9, selten auch 11 und 12 Gruppen vereinigt sind und wahrscheinlich wenig- bis mehrwertige Endochromozentren darstellen, oder sie zeigen sich als sternförmige Aggregate wenigwertiger Endochromozentren. Ob sie nur in den Riesenkernen partiell heterochromatisch sind oder stets winzige, bei Einwertigheit sich der Beobachtung entziehende heterochromatische Abschnitte besitzen, muss offen bleiben. Es zeigt sich somit bei Rhinanthus die bisher einzigartige Erscheinung, dass sich der Chromosomensatz aus zwei Typen von Chromosomen zusammensetzt, die sich in der Mitose und Meiose sowie in den Riesenkernen in einer Reihe von Eigenschaften scharf voneinander unterscheiden.