Urethan verändert Blutbild und Knochenmark chronischer Myelosen in Richtung zum Normalen. Die Milz wird dabei verkleinert. Chronische Lymphadenosen zeigen dabei im wesentlichen nur eine Senkung der Gesamtzahl der Leukozyten. Bei akuten Myelosen ist Urethan ohne klinischen Nutzen. Der Milztumor bei echter Polyzythämie wird durch Urethan verkleinert, das Blutbild jedoch nicht beeinflußt. Die Urethanwirkung ist nur vorübergehend. Nach Absetzen des Mittels kommt es bei frischen Fällen später, bei älteren Fällen früher zum Rezidiv (1—6 Monate). Der therapeutische Wert des Mittels scheint im ganzen dem der Röntgentherapie zu entsprechen, ohne ihr überlegen zu sein. Analyse des Knochenmarks mit Urethan behandelter Myelosen läßt die Wirkung des Stoffes in einer Hemmung der Mitosevorgänge erkennbar werden. Diese für den therapeutischen Effekt entscheidenden Kernveränderungen werden als sekundär im Verlauf einer fortgesetzten „Narkose” entstanden aufgefaßt.