Abstract
Bei Anlegen eines elektrischen Gleichfeldes an polykristallines Bariumtitanat ist infolge der Domänenausrichtung ein Absinken der reversiblen DK zu erwarten. Statt dessen wird unter Feldeinwirkung bis etwa 6 kV/cm ein plötzlicher DK-Anstieg gemessen, dem ein allmähliches Absinken bis unter den Ausgangswert folgt. Bei Entfernen der Gleichspannung springt ε ebenfalls über den feldfrei gemessenen Anfangswert, um sich erst dann diesem zu nähern. Ein sehr ähnlicher, zeitlicher DK-Verlauf konnte durch Anwendung hydrostatischen Drucks hervorgerufen werden. Das ganze Verhalten wird danach verständlich gemacht durch die Annahme, daß die Domänen infolge anisotroper mechanischer Beanspruchungen in Teilbereiche aufspalten, deren Wände durch Verschiebung im Meßfeld einen Beitrag zur DK liefern. Der Feldeinfluß auf die DK wird in Abhängigkeit von Temperatur, Feldstärke und Kristallitgröße untersucht und in Einzelheiten diskutiert. Eine unerwartete Anomalie bei großen Feldstärken kann auf die hiermit verknüpfte Verschiebung des tetragonalorthorhombischen Umwandlungspunktes zurückgeführt werden.