Im I. Teil der Arbeit wird die Pathogenese des nephrotischen Syndroms erörtert. Experimentelle Untersuchungen an der Masugi-Nephritis-Nephrose konnten zeigen, daß das nephrotische Syndrom mit den charakteristischen Blutveränderungen sich schnell zusammen mit der Proteinurie entwickelt, also nicht die Folge des Eiweißverlustes sein kann. Genaue histologische Untersuchungen ergaben degenerative Tubulusveränderungen schon vor Entwicklung des nephrotischen Syndroms. Das nephrotische Syndrom wird also nicht allein durch die große Albuminurie hervorgerufen. Wahrscheinlich spielt die Erkrankung der Tubulusepithelien dabei eine Rolle. Im II. Teil der Arbeit werden experimentell und klinisch neue Wege der Therapie des nephrotischen Syndroms und der toxischen Tubulusschädigung untersucht. Zunächst wird experimentell an der Masugi-Nephritis-Nephrose gezeigt: 1. Testosteron führt a) zu einer klinisch und histologisch nachweisbaren Verbesserung des Verlaufs der Nephritis-Nephrose. Histologisch sind die Tubulusepithelien weit weniger geschädigt, dagegen tritt eine proliferative Entzündung der Glomeruli in den Vordergrund. b) Bei der Sublimat-Nekronephrose hat Testosteron eine ganz wesentliche Besserung des Verlaufes zur Folge. 2. Östradiol wirkt weit besser auf Nierenschädigungen; a) Bei der Masugi-Nephritis-Nephrose kommt es klinisch zu einer fast völligen Heilung. Die Rest-N-Werte sind kaum gesteigert gegenüber der bei den Kontrollen stets auftretenden Urämie. Entsprechend findet sich histologisch eine fast vollkommene Verhinderung der Nephritis-Nephrose. Sowohl Glomerulus- wie Tubulusveränderungen sind minimal. b) Die experimentelle Sublimatvergiftung wird durch Östradiol ebenfalls weit stärker als durch Testosteron gehindert und ausgeheilt. 3. Methylandrosteniol verbessert die Nephritis-Nephrose nur unwesentlich. 4. Progesteron und 5. Heparin verschlechtern die Nephritis-Nephrose. In klinischen Untersuchungen wird in Übereinstimmung mit den experimentellen Befunden festgestellt, daß das nephrotische Syndrom bei chronischen Nephritiden und einem Teil vom Amyloid-Nephrosen durch Testosteron günstig beeinflußt werden kann. Ebenso Nephritiden mit nephrotischem Einschlag bei Kindern. Es kommt zur Normalisierung des gesamten Syndroms mit Anstieg des Gesamteiweißes, Albuminanstieg, Globulin-Rückgang, Cholesterinabfall und Rückgang der Proteinurie und Ausschwemmung der Ödeme. Ebenso hat sich das Östradiol in den bisher vorliegenden klinischen Untersuchungen bei der kindlichen Nephritis-Nephrose günstig gezeigt. Es wird erörtert, wie weit es sich hierbei um eine Einwirkung über das Hypophysen-Nebennierensystem oder auch um spezifische Wirkungen auf die Niere handelt.