Um den Gültigkeitsbereich der Debyeschen Kontinuumstheorie zu prüfen, wird die Molwärme der genannten Alkalihalogenide im Vakuumkalorimeter gemessen. Dazu dienen aus dem Schmelzfluß gezogene Kristallstäbe. Für keines der Salze ergibt sich eine konstante charakteristsche Temperatur ΘD . In einem ΘD-T-Diagramm laufen die ΘD-Werte nach der ΘD-Achse hin bei tiefen Temperaturen fächerförmig auseinander. Das bedeutet mit sinkender Temperatur einen Anstieg der ΘD-Werte bei hohen charakteristischen Temperaturen, bzw. einen Abfall bei niedrigen charakteristischen Temperaturen. Keines der drei Salze LiF, NaCl und KCl, die bis zu genügend kleinen T/ΘD-Werten gemessen werden konnten, befolgt das T3 -Gesetz, vielmehr laufen die ΘD-Werte durch ein Minimum, das dem Pseudo-T3 -Gebiet von Blaekman entspricht. Bei allen Salzen tritt ein Maximum der ΘD-Werte auf, das um so ausgeprägter erscheint, je niedriger die ΘD-Werte sind. Die Bornsche Gittertheorie, in der von Blackman, Kellermann u. a. weitergeführten Form, ermöglicht eine quantitative Berechnung der spezif. Wärme beim NaCl und KCl. Eine Prüfung der übrigen Salze steht noch aus. Die praktische Brauchbarkeit der Debyeschen Funktion zur Extrapolation thermodynamischer Größen bis zum absoluten Nullpunkt wird durch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit nicht berührt, wenn man die bei 10° abs geltenden ΘD-Werte zugrunde legt.