1. Bisher wurden 45 Kinder mit verschiedensten Erscheinungsformen der Tbc-Infektion mit Neoteben behandelt: Mehrere frische Primärkomplexe, 3 Pleuritiden, 2 Kavernenträger, 1 Nieren-Tbc, 3 Lymphknoten-Tbc, 6 Säuglinge, 12 Meningitiden. In allen Fällen wurde das Mittel ausgezeichnet vertragen, selbst von einem 2 Monate alten Säugling. Bisher wurde keinerlei Schädigung beobachtet. Hebung des Appetits, gute Gewichtszunahme, besonders deutlich bei tuberkulösen Säuglingen, selbst bei erheblichem Lungenbefund, traten ein. Bei einem schwerstkranken Säugling mit hochgradiger Anämie und enormem Milztumor Verdoppelung der roten Blutwerte und weitgehender Rückgang der Milzvergrößerung. 2. Bei tuberkulösen Meningitiden wurde ganz vorsichtig das intralumbale und intramuskuläre Streptomycin durch Neoteben per os und intralumbal ersetzt. Tägliche Dosis oral 10 mg pro kg in dreimaliger Dosis, intralumbal 10—50 mg. Die letzten Meningitiden wurden ganz ohne Streptomycin nur mit Neoteben behandelt. In allen Fällen gingen Zellen und Eiweißwerte im Liquor rasch zurück, das Allgemeinbefinden besserte sich auffallend, die in 2 Fällen vorhandenen Lähmungen bildeten sich zurück. 3. Bei experimentellen Untersuchungen zeigte der Liquor von Kindern, die nur oral mit Neoteben behandelt waren, volle Hemmwirkung gegenüber Tbc-Kulturen, auch dann, wenn keine Meningitis vorlag und die Kinder vor der Neoteben-Behandlung nicht lumbalpunktiert worden waren. Daraus läßt sich schließen, daß das Hinzutreten einer Meningitis bei Miliar-Tbc ohne meningeale Beteiligung durch Neoteben im Gegensatz zu Streptomycin verhindert werden kann. Bei tuberkulöser Meningitis läßt sich die intralumbale Neoteben-Behandlung weitgehend einschränken, vielleicht sogar völlig vermeiden. 4. Eine weitere Überlegenheit gegenüber Streptomycin zeigt sich bei Behandlung unklarer Meningitiden.