Untersuchungen zur Toxizität der p-Aminosalicylsäure und ihrer Derivate

Abstract
Bei einer experimentellen Untersuchung der Toxizität der PAS und ihrer Derivate an verschiedenen Laboratoriumstieren wurden folgende Ergebnisse erzielt: 1. Die Toxizität einer Einzeldosis an PAS in Form der freien Säure bzw. ihrer Salze ist sehr gering, wenn man nur die akute Vergiftung als Kriterium heranzieht. 2. Bei der Dauerbehandlung mit PAS-Säure bzw. PAS-Natrium ist es erforderlich, in der Tagesdosis unter einer bestimmten Maximaldosis, die etwa 1/3 der Dosis máxima tolerata (Einzelgabe) umfaßt, zu bleiben, wenn die Versuchstiere ohne Schaden überleben sollen. Bei Dauerversuchen mit Mäusen muß von einer Anwendung der PAS-Säure abgesehen werden, da deren Wasserunlöslichkeil und schwere Resorbierbarkeit zusätzliche Schäden hervorruft, die die Feststellung einer wirklichen, pharmakologischen Dauerverträglichkeit ausschließen. 3. Die histologische Untersuchung von Ratten, die einer langdauernden Behandlung mit PAS unterzogen worden waren, ergab keinerlei pathologische Veränderungen in den einzelnen Organen. 4. Die im Körper während einer PAS-Therapie entstehende N-Acetyl-PAS besaß, peroral verabreicht, eine bedeutend geringere Toxizität als PAS selbst. 5. Dagegen zeigte m-Aminophenol, das in erhitzten PAS-Na-Lösungen leicht entsteht, die 20-fache Giftigkeit der PAS. 6. Bei der Untersuchung der Zersetzungserscheinungen wäßriger PAS-Na-Lösungen konnte festgestellt werden, daß die Verfärbung der Lösungen nicht mit der Zunahme der Toxizität durch m-Aminophenol-Bildung parallel geht. Braun verfärbte Lösungen sind nur wenig toxischer, erhitzte Teile dagegen, auch wenn sie farblos bleiben, meist sehr toxisch. 7. Weitere Toxizitätsangaben verschiedener Nitro- und Amino-salicylsäuren sowie einiger Alkylester der PAS werden angeführt. Basische Ester von der Art des Novocains besaßen eine Toxizität, die der des Novocains ähnlich ist, auch zeigten diese Ester (S 557 und SK 8) die gleiche anästhesierende Kraft wie Novocain.