Mortalität hospitalisierter psychiatrischer Patienten - Ergebnisse einer 10-Jahres-Studie

Abstract
The mortality rate of 1239 psychiatric patients - 609 men and 639 women, aged between 40 and 70 years, permanently hospitalized in 6 different German clinics - was registered, ten years after they had been examined for the incidence of cardiac risk factors in 1971 and 1972. The death rate figures were compared with the corresponding figures of the total population of the Federal Republic of Germany. In all age-groups mortality among psychiatric patients, both male and female, was higher than the average rate at Federal level. The gap narrowed with increasing age. With male patients the most frequent cause of death were cardiovascular diseases, followed by respiratory diseases and malignant growths, whereas with women respiratory diseases were the primary cause of death. In comparison to the population of the Federal Republic of Germany considerably more patients died of respiratory diseases - according to age and sex the death rate was up to ten times higher. This was due to the high percentage of lethal pneumonia. The number of deaths in which the cause was unknown was also higher than the national average. A remarkably high percentage of the patients (27%) died suddenly and unexpectedly. In some age-groups fewer patients died of malignant growths than at Federal level. Death caused by cardiovascular diseases was only more frequent among younger patients. Among men acute ischaemic heart diseases were the most frequent cause of cardiac failure. Death due to cerebral sclerotic diseases was remarkably reduced among older patients, probably as a result of a less high incidence of hypertension. Bei 1239 in 6 Krankenanstalten Deutschlands dauerhospitalisierten psychiatrischen Patienten im Alter von 40 bis 70 Jahren (609 Männer und 630 Frauen), die 1971 und 1972 auf das Vorkommen von kardialen Risikofaktoren untersucht worden waren, wurde die Mortalität nach 10 Jahren registriert. Die Sterbeziffern wurden mit den entsprechenden Ziffern der Bundesbevölkerung verglichen. In allen Altersklassen beiderlei Geschlechts fand sich eine erhöhte Mortalität der psychisch Kranken gegenüber dem Bundesdurchschnitt. Die Differenz verringerte sich mit steigendem Alter. Bei den Männern waren Herz-Kreislauf-Krankheiten die häufigere Todesursache, gefolgt von den Atemwegserkrankungen und den malignen Neubildungen; bei den Frauen nahmen hingegen die Atemwegserkrankungen die 1.Stelle ein. Im Vergleich zur Bundesrepublik Deutschland starben wesentlich mehr Patienten an Atemwegserkrankungen, je nach Alter und Geschlecht bis um das 10fache. Dies beruhte auf dem hohen Anteil an tödlichen Pneumonien. Die Anzahl der Todesfälle aus unklarer Ursache war ebenfalls höher als in der Durchschnittsbevölkerung. In einem auffallend hohen Prozentsatz von 27% trat der Tod plötzlich und unerwartet ein. In einigen Altersklassen verstarben an malignen Neubildungen weniger Patienten als in der Bundesrepublik Deutschland. Die Mortalität an Herz-Kreislauf-Erkrankungen war nur in den unteren Altersgruppen der Patienten erhöht. Die akuten koronaren Herzkrankheiten spielten bei den Männern unter den kardial bedingten Todesfällen die wichtigste Rolle. Bei den älteren Patienten ereigneten sich auffallend weniger Todesfälle durch Hirngefäßerkrankungen, wahrscheinlich infolge des geringeren Vorkommens der Hypertonie.