Abstract
Die Atmungsintensität der Caryopsen bzw. der Samen sommerannueller Rassen von Secale cereale und Arabidopsis thaliana lag in kurzfristigen Versuchen bei allen angewandten Temperaturen (+ 2° bis 40°) höher als bei den entsprechenden winterannuellen Formen. Das gleiche gilt auch für Roggen-Caryopsen im 5-wöchigen Vernalisations-Versuch bei 2°, bei dessen Ende die Atmung des Sommerroggens noch weiter stieg, die des Winterroggens hingegen ihr Maximum erreicht hatte. Bei isolierten Embryonen des Winterroggens stieg die Atmungsintensität im 4-wöchigen Vernalisations-Versuch bei 2° anfangs langsamer, später schneller als beim Sommerroggen; das Maximum trat bei beiden etwa am 13. Versuchstag ein und lag beim Winterroggen erheblich höher als beim Sommerroggen. Der RQ lag bei Embryonen und Caryopsen des Sommerroggens allgemein höher als die entsprechenden Werte des Winterroggens. Für kurzfristige Versuche ist dieser Unterschied vorzüglich statistisch gesichert und für langfristige Versuche (von denen bei Caryopsen und Embryonen des Sommer- und des Winterroggens nur je 2 Parallelen durchgeführt wurden) wahrscheinlich. Der RQ liegt beim Roggen bei 20° um 1. bei tieferen Temperaturen tiefer und bei höheren höher. Bei Arabidopsis thaliana hingegen lag der RQ der Samen der sommerannuellen Rasse Li5 durchweg tiefer als der der winterannuellen Rasse St, hatte aber sein Maximum (etwa 0,7) im Bereich zwischen 10 und 20° und sank sowohl bei (vernalisierenden) tieferen als auch bei (devernalisierenden) höheren Temperaturen auf tiefere Werte. Die Ergebnisse werden, anknüpfend an frühere Befunde von Gregory und Purvis, im Hinblick auf etwaige Zusammenhänge zwischen Atmung und Vernalisation diskutiert.