Private Transfers zwischen den Generationen

Abstract
Zusammenfassung Im Gegensatz zu den wohlfahrtsstaatlichen Generationenverhältnissen, die im öffentlichen ‘Generationenvertrag’ zum Ausdruck kommen, ist die Erforschung privater intergenerationaler Transfers lange vernachlässigt worden. Dabei sind die privaten Geld- und Sachleistungen zwischen Familienmitgliedern von großer Bedeutung, und zwar für die Familien selbst, für das Ausmaß sozialer Ungleichheit, für die Sozialpolitik sowie aus sozialgerontologischer Perspektive. In diesem Beitrag wird untersucht, welches Ausmaß die privaten intergenerationalen Transfers haben und auf welchen Faktoren sie beruhen. Im theoretischen Teil der Studie werden soziologische und ökonomische Ansätze diskutiert. Die empirische Untersuchung basiert auf dem Alters-Survey, einer repräsentativen Stichprobe 40-85jähriger Personen in Deutschland, die im Jahre 1996 erhoben wurde. Es wird gezeigt, daß private Geld- und Sachtransfers zwischen Familienmitgliedern weit verbreitet sind und vor allem zwischen den Generationen geleistet werden. Die Vergabe entspricht dabei einem Kaskadenmodell: Private Transfers fließen vornehmlich von den älteren Generationen zu den jüngeren, also in umgekehrter Richtung wie die öffentlichen Leistungen. Drei Faktoren sind dabei besonders wichtig: erstens die Ressourcen der Geber, zweitens die Bedarfslagen der Empfänger und drittens die Kontakthäufigkeit bzw. die emotionale Verbundenheit zwischen den Familiengenerationen.

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