Abstract
Das Ergebnis einer klinischen Prüfung der Alkaloide aus Rauwolfia serpentina Benth (R.s.) bei 134 Patienten mit Hypertonie verschiedener Genese wird mitgeteilt. Eine statistisch gesicherte Senkung des systolischen und diastolischen Blutdrucks trat durch die Behandlung mit R.s. in 38% der Fälle ein, eine statistisch gesicherte Senkung des systolischen oder diastolischen Drucks in 25,2% der Fälle. Insgesamt zeigte sich also bei 63,2% aller behandelten Hochdruckpatienten eine günstige Wirkung der R.s.-Therapie auf den Blutdruck. Die breite Anwendungsmöglichkeit, die relativ geringen Nebenwirkungen und die Dosierung der R.s.-Alkaloide werden im einzelnen besprochen. Bei 31 Patienten wurden vor und nach Behandlung mit R.s. Kreislaufanalysen nach Wezler und Böger ausgeführt, um einen Einblick in den Wirkungsmechanismus der R.s. zu bekommen. Es zeigte sich dabei, daß bei den Hochdruckformen mit noch reaktionsfähigem Gefäßsystem die Blutdrucksenkung durch einen Abfall des peripheren Widerstandes zustande kommt, wobei gleichzeitig das Minutenvolumen und damit die mittlere Organdurchblutung ansteigen. Bei den nephrogenen Hochdruckformen und bei primären Hypertonien mit bereits starrem Gefäßsystem wird die Blutdrucksenkung in erster Linie durch einen Abfall des Minutenvolumens auf Kosten der mittleren Organdurchblutung erzwungen.