Abstract
Auf Grund von Bobrovnikoffs zusammenfassender Bearbeitung aller Beobachtungen des Kometen Halley während der Erscheinung 1910 wird eine in einer vorangegangenen Arbeit aufgestellte Hypothese über das Zustandekommen der in geraden Kometenschweifen beobachteten hohen Beschleunigungen einer erneuten Prüfung unterzogen. Nach dieser Hypothese beruhen die hohen Beschleunigungen auf der Wechselwirkung solarer ionisierter Partikelströme mit den in derartigen Schweifen beobachteten Molekülionen. — Die Beobachtungen des Kometen Halley zeigten, daß der gerade Schweif I vermutlich ausschließlich aus solchen Ionen bestand. Allerdings kamen CO + Ionen auch im Bereich des gekrümmten Schweifs II vor, der im übrigen vorwiegend aus Staub und Molekülen wie C2 und CN bestand; die Theorie dieses Schweifs wird nicht diskutiert. — Um die Beziehung der Vorgänge im Kometenschweif zu solaren und geomagnetischen Ereignissen zu untersuchen, wird eine Tabelle nach Art der in der Geomagnetik üblichen Darstellungen entworfen. Hierzu wird zu jedem Datum; das sich auf ein irdisches Ereignis beziehen soll, dasjenige Datum berechnet, zu dem im Kometenschweif etwas vorgegangen sein muß, wenn derselbe persistente solare Korpuskularstrom sich in beiden Fällen ausgewirkt hat. Mit Hilfe dieser Tabelle lassen sich die höchsten im Schweif beobachteten Beschleunigungen auf denselben auch geomagnetisch deutlichen solaren Herd zurückführen; zu den entsprechenden Daten tritt im Schweif eine charakteristische Wolkenbildung auf. Für die mittelgroßen Beschleunigungen (1 — µ = 20 bis 100) ergibt sich keine gleich deutliche Korrelation zur erdmagnetischen Unruhe. — Als weiteres Kriterium wird die Ausbildung und Aktivität feiner fadenförmiger Strahlen („streamers“) in Schweif I herangezogen, ferner die Schweifentwicklung vor der ersten Konjunktion mit der Sonne. — Zum Schluß wird die Frage diskutiert, ob Elektronenstöße merklich zur Anregung der Moleküle beitragen können. Sie wird auf Grund einer quantitativen Abschätzung verneint.