Abstract
Angiogenese, die Entwicklung neuer Blutgefäße, spielt beim Wachstum und der Metastasierung von malignen Tumoren eine essenzielle Rolle. Der Übergang von der prävaskulären Phase, in der Tumorzellen ohne die Bildung neuer Blutgefäße proliferieren, auf die vaskuläre Phase, in der ab einer Tumorgröße von 2-3 Millimetern Angiogenese induziert wird („angiogenic switch”), kann invasivem Wachstum und Metastasierung sogar vorausgehen. Es wird angenommen, dass die Entwicklung neuer Blutgefäße durch eine Veränderung des Gleichgewichts zwischen pro- und antiangiogenen Faktoren induziert wird. Ein Schwerpunkt dieser Übersicht ist die Rolle zweier potenter, endogener Angiogeneseinhibitoren, Thrombospondin-(TSP-)1 und TSP-2, für die Entwicklung und Progression von Tumoren zu charakterisieren. Durch die Identifizierung lymphatischer Wachstumsfaktoren sowie neuer spezifischer Marker für Lymphgefäße wurde es möglich die aktive Beteiligung des lymphatischen Gefäßsystems bei der Metastasierung maligner Tumoren nachzuweisen. Endogene Lymphangiogenesehemmer sind bisher noch nicht beschrieben worden. Welche Funktion bekannte endogene Angiogeneseinhibitoren für die Regulation der Lymphangiogenese haben ist bislang unklar. Die bisherigen Erkenntnisse zeigen, dass Angiogeneseinhibitoren spezifisch die Tumorprogression, nicht aber die Umwandlung prämaligner Vorstufen in maligne Tumoren blockieren. Angiogeneseinhibitoren können dabei elektive Effekte auf die Neubildung von Blut- nicht aber Lymphgefäßen haben. Diese experimentellen Ergebnisse sind für die strategische Entwicklung und den klinischen Einsatz von Angiogeneseinhibitoren von Bedeutung, denn sie belegen, dass ein früher Einsatz von Inhibitoren während der Tumorprogression sowie eine Kombination mit spezifischen Inhibitoren der Lymphangiogenese effektiv sein könnte. Angiogenesis plays an important role for the growth and metastasis of malignant tumors. The “angiogenic switch” may even precede the development of other traits that contribute to the malignant phenotype. The switch to the angiogenic phenotype is thought to be induced by a change in the balance of positive and negative regulators of angiogenesis. The main emphasis of this review is to discuss the role of two potent endogenous inhibitors, thrombospondin-(TSP-)1 and TSP-2, for the development and progression of tumors. The recent identification of specific growth factors for lymphatic vessels and of new lymphatic-specific markers provided evidence for an active role of the lymphatic system during the metastasis process. Endogenous inhibitors of lymphangiogenesis have not yet been detected and until recently it was unclear whether or not the known endogenous angiogenesis inhibitors may also have some additional effects on lymphangiogenesis. The data provided indicate that angiogenesis inhibitors specifically inhibit tumor progression but fail to block the conversion of premalignant to malignant tumors. Moreover, angiogenesis inhibitors may have some elective effects on the formation of blood vessels but not on lymphatic vessels. These results will have implications for the further development and clinical use of angiogenesis inhibitors since they indicate that inhibitors might most efficiently be used to target early stages of tumor progression and in combination with specific inhibitors of lymphangiogenesis.