Abstract
Zusammenfassung: Nachdem die Zweikomponentigkeit der Stärke als gesichert angesehen werden kann, tritt als wichtigstes Problem die Frage nach der weiteren Zusammensetzung der Kohlenhydratgruppe des Amylopektins und der Amylose und die Frage nach den Zustandsformen dieser Bestandteile in Stärkedispersionen in den Vordergrund. Hier sind vor allen Dingen von solchen Untersuchungsverfahren Fortschritte zu erwarten, die es ermöglichen, sich unterscheidende Stärkekohlenhydrate gleichzeitig nebeneinander nachzuweisen. Und das nicht nur in Dispersionen von nativer Stärke, sondern auch in durch verschiedene Einwirkungen veränderten und Abbauprodukte enthaltenden Stärkedispersionen. Die in dieser Hinsicht mit Hilfe der Al2O3‐Chromatographie, wobei es sich um eine selektive Adsorption verschiedener Stärkebestandteile handelt, und unter Heranziehung der papierchromatographischen Kapillaranalyse gewonnenen Ergebnisse weisen auf eine große Variationsbreite in der Kohlenhydrat‐zusammensetzung von Stärkedispersionen hin. Sowohl die Kohlenhydratgruppe des Amylopektins als auch die Kohlenhydratgruppe der Amylose setzt sich aus mehreren, sich in ihrem Verhalten unterscheidenden Kohlenhydraten zusammen. Zu diesen konstitutionschemischen Unterschieden kommt als Komplikation, daß die einzelnen Kohlenhydrate in polymerhomologen Reihen vorliegen, wodurch sieh die Anzahl von individuellen Kohlenhydraten noch weiter erhöht. Beides, wie auch eventuell noch bestehende Zusammenhänge mit strukturmorphologischen Gegebenheiten und verschiedenen Beimengungen des nativen Stärkekorncs, sind natürlicherweise von Einfluß auf das molekular‐und kolloiddisperse Verhalten und damit auf den Lösungszustand der einzelnen Bestandteile der Gruppe des Amylopektins und der Gruppe der Amylose. Erst wenn alle die erwähnten Probleme und Fragen geklärt sind, wird sich angeben lassen, welche Auf bauelemente einer Stärkedispersion und welche Lösungszustände derselben für bestimmte Eigenschaften einer Stärkedispersion verantwortlich zu machen sind.

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